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Auf Avespfaden (PDF) als Download kaufen €7,99
Publisher: Ulisses Spiele
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von Roger L. [Verifizierter Käufer] Hinzugefügt am: 06/15/2016 09:34:17

Aventurien – Welt der Wunder und Gefahren. Doch was erwartet den Reisenden zwischen Wüste und Meer, zwischen dampfendem Dschungel und ewigem Eis? Wie sehen die Länder aus, wie die Menschen und wie leben sie? Fragen über Fragen, die einige Abenteurer in Auf Avespfaden zu ergründen versuchen. Und wir reisen mit!

Rezension: Auf Avespfaden (DSA) – In 630 Tagen um die Welt

Mit Auf Avespfaden halte ich einen Reisebericht in den Händen, der mir ganz Aventurien mit Hilfe von Ingame-Texten näherbringen soll. Aber schafft das kleine Büchlein das wirklich? Wer wäre besser darin, dies zu beurteilen, als ein Bewohner der phantastischen Welt des schwarzen Auges? So habe ich mich entschlossen, in die Rolle meines Hesindegeweihten Serpentius zu schlüpfen, um über den Inhalt des Buches zu urteilen. Denn wer wäre dafür besser geeignet, als ein Diener der allwissenden Göttin Hesinde?

Inhalt „Aus den Notizen des hesindegeweihten Völkerkundlers sowie Magisters der Rhetorik und Sprachenkunde, Sean ni Faernhain alias Serpentius aus Havena:

Während die Aveskirche noch an der Neuausgabe des „Groszen Aventurischen Atlasses“ arbeitet, habe ich meinen Einfluss geltend gemacht und eine Abschrift des Reiseberichtes in meinen Besitz gebracht. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Aber zunächst die wichtigsten Fakten, Zahlen und Daten, denn Hesinde schätzt die Genauigkeit und die strukturierte Analyse.

Die Expedition, welche die Aveskirche zur Beschaffung der aktuellen Beschreibungen aller aventurischen Lande entsandte, bestand aus den folgenden Teilnehmern:

• Riziana Winzberg, Avesgeweihte • Josse Hagenson, thorwalscher Kartograph • Quanion Güldenschein, weltreisender Gelehrter • Nimia Schönauge, Tochter Satuarias (Hexe)

Die 160 Seiten Reisebericht unterteilen sich in sechs Kapitel, die vornämlich die Namen verschiedener aventurischer Regionen tragen. Hinzu kommen ein Anfangs- und ein Endkapitel, welche sich mit den Reisevorbereitungen und der Heimkehr befassen. Bei den besuchten Regionen handelt es sich dem Inhaltsverzeichnis nach um folgende:

I. Die Mitte Aventuriens und der Westen – Das Erbe des Bosparanischen Reiches II. Das Vermächtnis des Diamantenen Sultanats – Wüste Khôm, Echsensümpfe und die Tulamidenlande III. Der gemäßigte Norden – Tobrien und die Gebirge nördlich des Mittelreichs IV. Der tiefe Süden – Dschungel und Sümpfe V. Maraskan, die Insel im Osten VI. Der Norden und der äußerste Norden – Vom strengen Winter bis zur ewigen Starre

Bereits aus dieser Auflistung wird deutlich, dass die Reisegruppe weder einen direkten Weg gegangen ist noch eine Vermessung nach Nord-Süd oder Ost-West vorgenommen hat.

Die Reise hat am 1. Tsa des Jahres 1036 nach dem Fall Bosparans begonnen und endete am 20. Travia des Jahres 1038 BF. Somit benötigte die Reisegruppe 630 Tage bzw. 90 Wochen für die Durchquerung aller beschriebenen Meere, Länder und Städte.

Schauen wir uns nun die Kapitel im Einzelnen an und was für einen Eindruck sie vermitteln. Mein Kontakt zur Aveskirche hat allerdings darauf hingewiesen, dass die enthaltenen Informationen nicht als „ultimative Wahrheit“ anzusehen sind, da sie aus den persönlichen Perspektiven der Reisenden wiedergegeben werden.

Die Mitte Aventuriens und der Westen Die Reise in der mittelreichischen Hauptstadt Gareth zu beginnen und nicht in Kuslik, dem Ursprungsort des „Groszen Aventurischen Atlasses“, halte ich als Mittelreicher für sehr löblich. Allerdings fällt mir bereits bei den einleitenden Worten, welche die Dame Riziana schreibt, auf, dass es ihr noch an der Kunst des Formulierens mangelt. Manche Sätze aus ihrer Feder lesen sich so holprig wie eine Kutschfahrt über Garether Kopfsteinpflaster. „Und ich schwöre bei meiner Abenteuerlust, dass ich dieser Aufgabe gerecht werden werde. So werde ich nun also …“

Ansonsten gewinne ich aber schnell einen guten Eindruck von den Personen, mit denen ich zu tun habe und ihr geschriebenes Wort spiegelt durchaus ihre Persönlichkeiten wider.

Während ich also lese, wie Gareth, die Dämonenbrache, der Kaiser-Hal-Kanal, Rommilys, die schwarze Sichel, Angbar, Ferdok, Weiden und andere Bereiche erkundet werden, die man im Volksmund auch ‚Herz des Kontinents‘ nennt, lerne ich die Reisenden durch ihre Berichte besser kennen. Der gutmütige Thorwaler Josse, der von etwas grobschlächtigerer Denkart ist, hat eine große Neigung zu den dargebotenen Speisen der aventurischen Küchen und ist insbesondere den reichhaltigen Angeboten an Alkoholika zugetan. Die weltfremde Riziana tut sich schwer damit, ihre aus Büchern erworbenen Vorurteile abzulegen.

Der gelehrte Herr Güldenschein scheint mehr Schein als Sein zu sein, denn sein Halbwissen und seine phexischen Neigungen sorgen in späteren Kapiteln auch für einiges Misstrauen unter den Mitreisenden. Lediglich die Aufzeichnungen von Nimia Schönauge scheinen das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren und liefern einen weitgehend realistischen Eindruck. Die Weltoffenheit der Satuariatochter ist beeindruckend und war nicht vorherzusehen. Insgesamt scheint Nimia eine interessante Frau zu sein, wenn man den Tagebucheinträgen des Herrn Güldenschein Glauben schenken darf.

Aber ich schweife ab. Die Reise führt am Großen Fluss entlang zu den Königreichen der Zwerge, nach Nordmarken und Winhall. Die ersten Schritte außerhalb des Mittelreiches werden dann in den Ländereien der streitenden Königreiche Andergast und Nostria gemacht, bevor es über Salza wieder gen Süden in meine wunderschöne Heimat Abernia geht.

An dieser Stelle ist dem Herrn Güldenschein ein größerer Fauxpas unterlaufen, anders kann ich folgenden Satz nicht deuten. „Sehr ärgerlich, dass die olle Winzinger für übermorgen die Schiffspassage nach Norden gebucht hat.“ Zum einen meint er sicherlich die Dame Winzberg, zum anderen führt die weitere Reise in den Süden.

Die gewählte Route ist für derographische Verhältnisse allerdings wirklich etwas konfus. Über Harben nach Grangor, ein Abstecher nach Almada, dann weiter durch das Reich des Horas bis ins südliche Drôl und Harodien. Und ehe ich mich versehe, habe ich bereits die Hälfte der Aufzeichnungen gelesen, aber befinde mich erst im dritten Kapitel. Hesinde verzeihe mir meine Spekulation, aber vermutlich hatten die Reisenden am Anfang ihrer Reise einfach noch mehr Kraft, um ihr Erlebtes niederzuschreiben

Das Vermächtnis des Diamantenen Sultanats Bewundernswert ist, dass die Reisegruppe auch die lebensfeindlichsten Gegenden nicht scheut und sich durch Selem, die Wüste Khôm und sogar den Cichanebi Salzsee quält. Dabei werden ihre Erfahrungsberichte von Mal zu Mal spannender und auch der Schreibstil lässt sich mittlerweile flüssig lesen. Hingegen mangelt es zunehmend an Objektivität und distanziertem Beobachten. Immer wieder sind die Tagebucheinträge von Emotionen geprägt, was zwar dem Lesevergnügen zuträglich ist, aber die Aussagekraft der gesammelten Informationen schmälert.

Als Leser kann ich mich mittlerweile durchaus gut in die Reisenden hineinversetzen und erlebe dadurch die Welt durch ihre Augen, aber mit hesindianischer Akkuratesse hat das nichts mehr zu tun.

Nachdem die Gruppe durch die wichtigsten Städte und Landstriche der Tulamidenlande, wie zum Beispiel Rashdul, Mherwed, Thalusa und Khunchom gereist ist, wendet sie sich nach Norden und erkundet Aranien. Dass in diesem Kapitel die Gorische Wüste mit keinem Wort Erwähnung findet, stimmt mich etwas nachdenklich. Als Ersatz dafür gibt es aber jede Menge Textstellen, die das frauenverachtende Weltbild der Novadis anprangern – dafür haben Riziana und Nimia gesorgt.

Der gemäßigte Norden Wenngleich die Strecken nicht kleiner werden, so schrumpfen doch die Kapitel dahin. Auf nur 15 Seiten beschreibt die Reisegruppe ihren Weg von Perricum durch die Schwarzen Lande (Altzoll, Warunk, Beilunk, Tobrien, Transysilien und Yol-Ghurmak), durch die Elfenwälder, das Sveltland, die Steppen des Orklandes und Thorwal. Hier hätte es meiner Meinung nach deutlich mehr Seiten benötigt, um auch diesen Orten gerecht zu werden, zumal es kaum nachzuvollziehen ist, dass Thorwaler Josse mit so wenigen Sätzen zu seiner Heimat zufrieden scheint. Wenigstens hat sich die Gruppe die Zeit genommen und ein paar Worte zum ketzerischen Aberglauben der borbaradianischen Besatzungsländer im Osten geschrieben.

Der tiefe Süden Von Thorwal aus per Schiff weiterzureisen, erscheint mir eine hesindegefällige Entscheidung. So erreicht die Gruppe alsbald die Zyklopeninseln, kann in Mengbilla vor Anker gehen und Expeditionen in den Dschungel unternehmen. Dass sie dabei auch zur Stadt H’Rabaal vordringen, freut mich persönlich sehr, plane ich doch ebenfalls eine Reise dorthin zu unternehmen. Dass Frau Winzbergs Reisetruppe allerdings beim Umrunden der aventurischen Südspitze weder ein Wort über das Reich der Kemi oder Brabak verliert, sehe ich als weiteren Beweis für unstrukturierte Arbeit. Aber was will ich auf 14 Seiten, die dem Kapitel zur Verfügung stehen, Großes erwarten? Mit Charypso und Al’Anfa werden zumindest auch die präsentesten Städte des Südens in Augenschein genommen. Dass die Gruppe nicht in der Sklaverei landet und ihre Reise somit vorzeitig beendet, verwundert mich ein wenig, aber bei allen absonderlichen Vorkommnissen von denen berichtet wird, ist es dann auch schon wieder weniger erstaunlich. Die Gruppe scheint wahrlich mehr als einmal von den Göttern gesegnet worden zu sein, anders ist das übergroße Glück kaum zu begründen. Aber von solchen ‚Heldengruppen‘ hört man ja heutzutage immer häufiger.
Maraskan, die Insel im Osten Das kleinste Kapitel des Reiseberichtes bietet trotz seiner Kürze einen guten Einblick in das Leben auf der Insel Maraskan. Die vier Seiten bringen mit nur wenigen Sätzen das zu Papier, was auch ich über das verfluchte Eiland denke. „Von menschenfressenden Pflanzen hört man, aber auch von Raubkatzen, Riesenaffen und anderen Ungeheuern.“ Wenngleich es sicherlich eine interessante Feldstudie wäre, alles Kreuchende und Fleuchende der Insel zu kategorisieren, so kann ich bei dem Gedanken an all das Ungeziefer den Namen „Bannland“ doch nur zu gut nachempfinden. Der Norden und der äußerste Norden Wenn ich meine Notizen so überfliege, dann bleiben für die letzte Passage nur noch der Norden und Nordosten. Festum und die bewaldeten Weiten des Bornlandes, aber auch die Tundra und Länder der Nivesen, Paavi und Riva finden Eingang in die Berichterstattung der Reisenden. Sogar dem Ehernen Schwert, jenem unüberwindbaren Gebirge im Nordosten, haben sie einen Besuch abgestattet.

Als sie am 20.Travia 1038 BF in Olport den Hafen betreten, können sie mit Recht behaupten, mit dem Ende ihrer Reise in die Fußstapfen berühmter Persönlichkeiten getreten zu sein. Und das nicht nur, weil schon Jurga Tjalfsdottir hier ihre legendäre Reise beendete, sondern weil die Reisegruppe damit, ebenso wie der berühmte Asleif Foggwulf Phileasson, ganz Aventurien umrundet hat. Zwar nicht in weniger als 80 Wochen, aber das war ja auch nicht gefordert.

Werte Llean, ich hoffe du kannst mit meinen Aufzeichnungen und Zusammenfassungen etwas anfangen. Da ich in Kürze nach H’Rabaal aufbrechen werde, stehe ich erst in einigen Monden für weitere Korrespondenz wieder zur Verfügung.

Die Zwölfe mit dir, Schwesterherz, es grüßt dich dein Serpentius.“

Preis-/Leistungsverhältnis Da es sich bei diesem Werk um eine reine Sammlung von Ingame-Texten handelt, scheint der Preis von 14,95 EUR für die gebundene Ausgabe ein wenig zu hoch angesetzt. Letztlich wurden in diesem Buch vermutlich nur übergebliebene Texte aus dem Aventurischen Almanach weiterverwertet.

Erscheinungsbild Das kleine Büchlein (circa DIN A5) ähnelt sehr den Publikationen der Vademecum-Reihe. Der glatte, braune Leder-Look-Einband passt zum Thema, ebenso wie das Covermotiv der Windrose. Leider sind Titel und Windrosenmotiv nicht mittig auf das Cover gedruckt, was mein optisches Empfinden etwas stört. Die Innenillustrationen von Nadine Schäkel und Katharina Niko sind dem authentischen Flair des Buches ebenso zuträglich, wie die auf alt getrimmten Seiten. Die geringe Schriftgröße ist wie immer in den kleineren Werken etwas schwieriger zu lesen, dafür wurde aber vollständig auf kursive Textstellen verzichtet.

Bonus/Downloadcontent Es ist kein Bonus oder Downloadcontent enthalten.

Fazit Das Buch wird dem, was es verspricht, nämlich eine Ergänzung von Ingame-Texten zum Aventurischen Almanach zu sein, gerecht. Von einigen kleinen stilistischen und inhaltlichen Mängeln einmal abgesehen, gibt es nicht viel zu beanstanden. Die kurzen, als Tagebucheinträge verpackten Textstellen sind unterhaltsam geschrieben und enthalten die eine oder andere interessante Information über aventurische Regionen. Einer Gleichsetzung mit einem Reiseführer würde die Publikation jedoch aus mehreren Gründen nicht standhalten. Zum einen ist die Aufteilung der Informationen stark ‚mittelreichlastig‘, zum anderen sind viele Reiseberichte eher im Stil eines Romans geschrieben. Um jedoch als Roman gelten zu können, fehlt es dem Buch stellenweise an Inhalt und Handlungszusammenhängen. Alles in Allem also nichts Halbes und nichts Ganzes – ein interessantes neues Konzept, das durchaus unterhaltsam und lesenswert ist, dessen Besitz für Spieler und Spielleiter aber kein Muss darstellt. Unsere Bewertung



Wertung:
[4 von 5 Sternen!]
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