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Die Schwarze Katze - Regelwerk (PDF) als Download kaufen
Verlag: Ulisses Spiele
von Roger L. [Häufiger Rezensent]
Hinzugefügt am: 09/11/2019 02:50:05

https://www.teilzeithelden.de/2019/09/04/rezension-die-schwarze-katze-ein-blick-ins-regelwerk/

Katzen, die Kleidung tragen? Rudelkämpfe in Havena? Was ist denn da in Aventurien los? Das wollte auch unser Redakteur Torben wissen und hat fleißig das Crowdfunding zu Die Schwarze Katze unterstützt. Ob er die Katze im Sack gekauft hat oder nun glücklich über seinen Fang schnurrt, lest ihr hier.

„SO GING ES ALLE TAGE, UND DER KATER BRACHTE ALLE TAGE GELD HEIM.“

(Der gestiefelte Kater – Gebrüder Grimm)

Und fürwahr, Mitte Januar 2019 brachte der Kater oder besser Die Schwarze Katze im Crowdfunding mehr als 175.000 EUR nach Hause und damit einen großen Erfolg für Autor Jens Ullrich. Entsprechend hoch waren aber auch die Erwartungen an das Produkt, als ich DSK bei uns am Spieltisch vorstellte. Insbesondere die alteingesessenen DSA-Spieler wollten wissen, wieviel vom Schwarzen Auge in der Schwarzen Katze steckt. Mir als Redakteur brannte die Frage unter den Krallen, warum Ulisses nach dem Erscheinen des Havena-Regionalbandes nun gleich wieder zu dieser Stadt zurückkehrt. Die Neulinge unter uns wollten natürlich wissen, ob die Regeln schnell und einfach zu erlernen sind. Und ehe wir uns versahen, waren wir als Katzen erwacht und auf Samtpfoten ins Abenteuer losgestiefelt.

Auswahl spielbarer Archetypen (Straßenkämpferin, Müllwühler und Wissender) Aber von Anfang an! Was ist Die Schwarze Katze eigentlich? Mit den Worten von Jens Ullrich: „Im Kern geht es um den gestiefelten Kater in Aventurien. Also um aufrechtgehende, intelligente Katzen, die in Aventurien ihr Unwesen treiben. Unbemerkt von den Menschen haben sie ihre eigene kleine Gesellschaft entwickelt, die sich nachts an geheimen Orten trifft, um Handel oder Unfug zu treiben. Im Endeffekt geht es dabei um einen Perspektivwechsel. Man kann das altbekannte Aventurien aus einem neuen Blickwinkel neu entdecken.“

Wenngleich das Crowdfunding aufgrund der hohen erbrachten Summe von Bonusprämien nur so wimmelt, braucht es nicht viel zum Spielen. Das DSK–Regelwerk genügt und bietet nicht nur das Reglement, sondern auch gleich den passenden Crunch und Fluff in Form von Regelerweiterungen bzw. Hintergrundbeschreibungen.

Die Spielwelt Kaum eine Spielwelt ist so detailliert beschrieben wie die Welt des Schwarzen Auges. DSK nutzt damit von Anfang an einen großen Vorteil, weil es auf eine existierende Rollenspielwelt zurückgreift und somit die Hintergrundbeschreibungen nicht neu erfinden muss. Wer jetzt aber glaubt, die Autoren hätten sich auf die faule Haut gelegt und einfach aus der noch relativ neuen Havena-Regionalspielhilfe abgeschrieben, der ist auf dem Holzweg. Das Regelwerk überzeugt mit einer narrativen Beschreibung der Stadt und ihren Bewohnern, nimmt die Leser auf eine abenteuerliche Geschichte mit in die Gassen der Stadt und lässt ihn diese aus Sicht der Katzen erleben.

Eine erwachte Katze beim Basteln nützlicher Dinge. Damit bringt DSK nicht nur das Leben der Katzen von Anfang an in den Fokus der Stadtbeschreibung, sondern liefert unweigerlich auch schon eine große Menge an Ansätzen für Abenteuerideen.

Es ist geradezu ein Genuss, die aventurische Welt aus Sicht der „erwachten“ Vierbeiner kennenzulernen und dabei auf alte DSA-Geschichten und -Gimmicks zu stoßen.

Die Regeln Neben einer ausführlichen Beschreibung des „Erwachens der Katzen“ und ihrem gesellschaftlichen Leben, verborgen vor den Menschen, bietet das Regelwerk aber vor allem das, wofür es steht: Regeln. Und die sind neu, ganz und gar nicht mehr DSA. Selbstverständlich orientiert man sich noch an vielen Dingen wie Eigenschaften oder den Fertigkeiten, aber schon hier kommen die ersten deutlichen Unterschiede ans Licht. „Friemeln“, „Umschmeicheln“ und „Basteln“ sind beispielsweise Fertigkeiten, die explizit auf das Wesen der Katzen zugeschnitten wurden. Die Autoren haben sich viel Mühe gegeben, um unmissverständlich deutlich zu machen, dass DSK eben nicht DSA ist und setzen klare Grenzen im Regelbereich. Der beliebte W20 (20seitiger Würfel) kommt zwar nach wie vor zum Einsatz, aber für Probenwürfe muss man mit nur zwei Würfeln auskommen (bei DSA sind es drei).

Die Werte, auf die man bei Fertigkeiten eine Probe ablegt, errechnen sich nach einer zunächst kompliziert wirkenden Formel: [erforderliche Eigenschaft 1 + erforderliche Eigenschaft 2] geteilt durch zwei + Fertigkeitswert (FW) + Fünf = Probenwert (PW). Die Fertigkeit „Körperbeherrschung“ zum Beispiel benötigt die Eigenschaften „Gewandtheit (GE)“ und „Konstitution (KO)“ und so ergibt sich beispielsweise ein Probenwert von [GE12+KO13]/2+FW3+5 = PW20,5 bzw. gerundet PW21. Der Aufwand, diese Werte zu errechnen, schreckt erst einmal ab. Da dieser Aufwand aber nur einmalig geleistet werden muss, offenbart sich schnell der große Vorteil. Beim Würfeln von Proben muss nur noch der Probenwert abgelesen und mit zwei W20 unterboten werden, fertig ist das Probensystem. Bei Eigenschaften funktioniert es ähnlich ([Eigenschaft*2]-5) und auch im Kampf findet das Probensystem, wenngleich etwas abgewandelt, Anwendung.

Es handelt sich zwar nur um ein Grundregelwerk und daher wäre die Forderung nach einer großen Menge an Regeln und Regelerweiterung sowieso übertrieben, aber schon beim ersten Querlesen fällt positiv auf, dass die Regeln gut ausgewählt und vor allem verschlankt wirken.

Allgemeine Sonderfertigkeiten, Vor- und Nachteile, Kampfsonderfertigkeiten, alles wurde auf die Bedürfnisse der Katzen angepasst. Einzig die Erklärungen sind stellenweise etwas mau, wenn man als Rollenspielneuling das Regelwerk in Händen hält. Während des Spielens hat sich zudem gezeigt, dass der inhaltliche Aufbau des Regelwerks nicht optimal bedacht wurde und man häufig um die Archetypen herumblättern muss, welche sich zwischen den Seiten der Grundregeln und den Seiten der Fertigkeitsbeschreibungen befinden.

Charaktererschaffung Mit drei Rassen (Aranier, Firunsbärchen und Scheunenkatze) und drei Kulturen (Hauskatze, Straßenkatze und Tiefling), sowie 14 Professionen ist die Auswahl recht übersichtlich gehalten. Wer sich die berechtigte Frage stellt, ob es nicht auch andere Katzenrassen geben kann die „erwacht“ sind, andere Kulturen und Professionen, der wird mit einem Baukastensystem belohnt, welches schnell Abhilfe schafft.

Somit steht auch einer Al’Anfaner Vorstadtkatze oder einer Cha’ay-Zhamorrah-Hellseherin nichts im Wege (aventurische Katzen findet man unter anderem in Aventurische Tiergefährten – wir berichteten!)

Die liebevolle Arbeit, die hinter diversen, maßgeschneiderten Vor- und Nachteilen wie beispielsweise dem „Kistenschläfer“ steckt, lassen nicht nur die Katzenliebhaber schmunzeln. Nach einigen langwierigen Berechnungen und vielem Hin- und Herblättern kann man dann auch mit einem selbstentworfenen Kätzchen ins Abenteuer aufbrechen. Wem das zu lange dauert oder zu schwierig ist, und hier ist der Neueinstieg wirklich nicht ganz einfach, der kann sich aber auch einen der vorgefertigten Archetypen nehmen. Diese bringen nicht nur alle Werte mit, die zum Losspielen benötigt werden, sondern sind mit tollen Hintergrundgeschichten beschrieben, sodass es einfacher ist, sich in die Rolle hineinzuversetzen.

Spielbarkeit aus Spielleitersicht Anreize zum Spiel sind schnell gefunden, das Regelwerk platzt mit kleinen Andeutungen, die sich bequem in Aufhänger für Abenteuer umarbeiten lassen, fast aus den Nähten. Wären da nur nicht die typischen Eigenheiten der Katzen – selbstverliebt, besitzergreifend, arrogant. Für Spielleiter und vor allem für Neulinge ist es eine große Hürde, aus „Eigenbrötlern“ eine Gruppe zu erschaffen, die bestenfalls gemeinsam an einem Strang zieht. Langfristig stellt es aber auch die Möglichkeit dar, die Gruppenzusammenstellung von Abenteuer zu Abenteuer neu zu mischen. Katzen bleiben halt nur selten als Gruppe zusammen – es sei denn, sie gründen ein eigenes Rudel.

Spielbarkeit aus Spielersicht

Die „Wissenden“ versorgen die Katzen mit Informationen – nützlichen und unnützen. Dank der ausführlichen Hintergrundgeschichte und den vielen Szenarien, die Havena bereithält, ist es für die Spieler ein unglaubliches Vergnügen, in die Rolle der Katzen zu schlüpfen. Gerade alteingesessenen DSA-Spielern bietet der Perspektivwechsel einen ganz neuen Reiz und lässt sie die Welt ganz neu entdecken. Das Spiel als Katze bringt zudem ein vollkommen neues Spielgefühl mit sich, da die Eigenheiten des felinen Wesens in den Vordergrund rücken. Prioritäten müssen gänzlich neu gesetzt werden, schon das Beschaffen der Nahrung kann ein ausgedehntes Abenteuer sein. Genau diese Veränderung des Rollenspielverhaltens kann aber für Spieler auch unbefriedigend sein, da die Katzen keine klassischen „Helden“ mehr sind. Wenn das Streiten für Recht und Ordnung einen niedrigeren Stellenwert einnimmt als die Eroberung des Sahnekruges, muss man als Spieler seine Ansprüche ans Rollenspiel neu überdenken.

Spielbericht Zum Ausprobieren der Regeln und Spielmechanismen sowie der Erkundung der bekannten und doch unbekannten Welt Havenas wurde das Abenteuer „Jenseits des Spiegels“ aus der Abenteueranthologie „Nachtgeheul“ gespielt. Das Abenteuer war bereits in einem „Let’s play“ mitzuerleben.

Für unseren Spieltisch entschieden wir uns für eine Straßenkämpfer-Katze, eine vornehme Dachtänzerin aus der Oberschicht, einen Mäusejäger vom Hafen und ein Zerzalkind (vergleichbar mit einem Geisterbeschwörer). Ein Teil der Charaktere wurde selbst erstellt, während die Neulinge sich mit den Archetypen zufriedengaben.

Nach einer kurzen Einführung in das Setting konnten wir direkt losspielen. Die Regeln waren leicht umsetzbar und dank eines Spielleiters mit DSA-Erfahrungen auch für diesen nicht zu komplex.

Während die alten Hasen sich etwas schwer taten sich in die ungewohnte Rolle einzufinden, gelang es den Neulingen sehr gut. Textbeschreibungen (besonders aus dem Regelwerk) wurden vom Spielleiter oft eins zu eins abgelesen, um das Flair und die Atmosphäre der Region zu unterstreichen.

Besonders gut kam bei den Spielern das Kampfsystem an, welches auf eine aktive Parade verzichtet und somit im Vergleich zu DSA an Geschwindigkeit dazugewinnt.

Auch die verschiedenen Besonderheiten der Charakterklassen kamen im Abenteuer zum Einsatz, sodass rückblickend gesagt werden kann, dass jede Klasse ihren eigenen Reiz und ihre Berechtigung hat. Im Nachhinein waren die Spieler froh, keine Tieflinge in der Gruppe akzeptiert zu haben (es wurde dahingehend abgestimmt), da es starke Bedenken der Spielbarkeit einer derart gemischten Gruppe gab. Letztlich ist aber auch dies nur eine kleine Hürde für die Spielleitung, denn grundsätzlich gibt es immer irgendwelche „Exoten“, die in eine Gruppe integriert werden wollen.

Erscheinungsbild Das tolle Layout des Regelwerkes hat seinen ganz eigenen Charakter und grenzt sich auch an dieser Stelle klar von DSA ab. Besonders auffallend sind die zahlreichen bewundernswerten Innen-Illustrationen, welche dem Leser bereits ein genaues Bild des städtischen Treibens und des felinen Lebens vermitteln. Aber auch die Cover-Illustration von Nadine Schäkel darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, setzt sie doch ein altbekanntes Bild völlig neu in Szene. Für ein Regelwerk passend sind viele Wertekästen und Randinformationen enthalten und sichtbar hervorgehoben, sodass Informationen schnell auffindbar sind. Insgesamt ist das Regelwerk gut lesbar und von der Reihenfolge der Themen abgesehen auch gut strukturiert aufgebaut.

Bonus/Downloadcontent Es ist kein Bonuscontent enthalten.

Fazit Das neue Rollenspiel Die Schwarze Katze bietet auch für Neueinsteiger eine Menge spannender Abenteuer und Geschichten, welche sich aus Sicht einer Katze – in Gestiefelter-Kater-Manier – erleben lassen. Dass DSK dabei auf die bereits existierende Welt des Schwarzen Auges (DSA) zurückgreift hat seine Vor- und Nachteile. Für alteingessene DSA-Kenner ist ein lohnenswerter Perspektivwechsel, der aber nicht mehr dem typischen Helden-gegen-das-Böse-Schema folgt. Für Neulinge hingegen ist das Verständnis einiger Regeln sicherlich zu komplex, dafür liefert die Charaktererschaffung aber mit exzellent ausgearbeiteten Archetypen Abhilfe. Ansonsten gilt auch hier: learning by doing!

Das Regelwerk ist zudem mehr als nur eine Sammlung von Grund- und Erweiterungsregeln. Es bietet einen umfassenden Hintergrund zu der Entstehung der „Erwachten“ und eine ausführliche, narrative Beschreibung der Stadt Havena, ihrer Persönlichkeiten und Mysterien – selbstverständlich aus Sicht der Katzen. Zudem bietet es mit den liebevoll gestalteten Texten und eindrucksvollen Illustrationen zahlreiche Ansätze für Plot- und Charakterideen

Wer als Neuling durch die Rollenspielwelt stiefelt, sollte sich erstmal einen alten DSA-Hasen an die Seite holen, aber es lohnt sich definitiv für das DSK Regelwerk ein paar Mäuse auszugeben.



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