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Kor-Vademecum (PDF) als Download kaufen
Verlag: Ulisses Spiele
von Roger L. [Verifizierter Käufer]
Hinzugefügt am: 07/27/2016 02:24:44

Im aventurischen Pantheon der Zwölfgötter heißt es, dass sich die ehrenvolle Göttin des Krieges Rondra den löwenköpfigen Hohen Drachen Famerlor zum Gemahl auserkor. In einer stürmischen Gewitternacht, als das Brüllen der Löwin wie Donner über den Himmel rollte, gebar sie einen Sohn – Kor. In den Adern Kors fließt das aufrechte Kriegsblut seiner Mutter, jedoch hat er auch das kalte Karfunkel-Herz seines Vaters geerbt und kennt daher keine Gnade. Er ist der unbarmherzige Wächter über das göttliche Wort und der erste Streiter in den Heerscharen seiner Mutter. Söldner, Gladiatoren und Scharfrichter haben ihn sich zum Gott erwählt und ihm Beinamen, wie Herr der neun tödlichen Streiche, Geifernder Schnitter, Donnernder Himmelsreiter oder Bruder des Blutes verliehen. Neben den Aspekten des „guten Kampfes“, des Sieges und der Kampfeslust werden ihm aber auch die Aspekte des „guten Goldes“, der Vertrags- und Worttreue, der Beute und des Soldes zugeschrieben. Außer dem astrologischen Göttersymbol des Schwertkreuzes werden Kor vor allem der Mantikor, eine Mensch-Löwe-Skorpion-Chimäre, der schwarze Panther und die Farben Schwarz und Blutrot zugeordnet.

Inhalt

Das Kor-Vademecum bietet auf 160 Seiten, inklusive Anhang und Vakatseiten zum selber Ergänzen, zehn Kapitel über den blutigen Gott der Schlacht. In den ersten Kapiteln kann der Leser einiges über das Wesen des Schwarzen Mantikors erfahren, etwas über Kors blutige Streiter lesen oder mehr über die heiligen Orte und Waffen des Gottes herausfinden. Da es sich bei Kor um einen Halbgott handelt, fällt die Anzahl an Gefolgsleuten und besonderen Orten oder Artefakten verhältnismäßig gering aus. In den nachfolgenden Kapiteln lassen sich Informationen über die Gemeinschaft des Blutes finden und neben liturgischem Wirken auch Gebete und Anrufungen. Abschließend widmet sich das Brevier mit einem umfangreichen Kapitel der Umsetzung eines Kor-Geweihten am Spieltisch. Der Schwarze Mantikor und seine Streiter Schon im Vorwort weist Autorin Nicole Euler darauf hin, dass das Vademecum „zur lebendigen Ausgestaltung“ eines Geweihten genutzt werden soll. So ist es nicht verwunderlich, dass auch das Kor-Vademecum, als erstes Halbgott-Vademecum, zum größten Teil aus aventurischen In-Game-Texten besteht. Als Autor der Erzählungen dient dabei die fiktive Gestalt des Kor-Geweihten Karmal ibn Dajin. Karmal ibn Dajin durchbricht mit seinen Texten ganz bewusst das Klischee eines blutrünstigen, metzelnden Kor-Söldners. Stattdessen zeigt er in seinen Schriften oft eine humorvolle Seite und bietet einen tollen Einblick in eine Gottverehrung, die auf alten Traditionen und einem unumstößlichen Ehrenkodex fußt.

Das erste Kapitel hebt sich vom restlichen Werk ab, da es ausschließlich aus Zitaten von Aventurieren besteht. Die Auswahl der Zitierten, vom Scharfrichter bis zum Gladiator, zeigt bereits die vielfältige Auslegung des Korglaubens.

Das zweite Kapitel, „Kors blutige Streiter“, ist dem Gefolge des Geifernden Schnitters gewidmet. Während sich um die Zwölfgötter allerdings eine große Menge an Heiligen und Alveraniaren scharen, sind dem Halbgott Kor nur wenige zugeordnet. Ein Heiliger, den man in der Not anruft, entspräche nicht den Aspekten eines Gottes, der den Mut des Einzelnen auf den Schlachtfeldern lobt. Die strafende Blutrichterin Raskorda, die besonders den Scharfrichtern eine Begleiterin ist, findet dennoch in den Schriften Karmals Platz. Ebenso kennt die Gemeinschaft der Korgläubigen Kar’Arnoth, die Riesenechse. Schon ihre donnernden Schritte lehren ihre Feinde auf dem Schlachtfeld das Fürchten. Und auch über Ghorio von Khunchom, den ersten Kor-Geweihten und Schöpfer des „Khunchomer Kodex“ stehen ein paar Zeilen geschrieben.

Das dritte Kapitel entführt den Leser an verschiedene heilige Orte. Es verwundert wohl kaum, dass es sich dabei ausschließlich um Schauplätze mehr oder weniger berühmter Schlachten handelt. So ist zum Beispiel der Kriegsschauplatz der zweiten Dämonenschlacht, in der Nähe von Brig-Lo, ein heiliger Ort für Korgläubige. Viel Blut wurde vergossen, als das vereinte Heer der mittelreichischen Provinzen auf die Legionen der bosparanischen Kaiserin Hela-Horas traf.

Als heilige Artefakte des Kor sind fast ausschließlich Waffen bekannt. Der Khunchomer Kodex, das heilige Buch der Kor-Kirche, stellt eine große Ausnahme dar und wird im Brevier sogar mit einem eigenen Kapitel gewürdigt. Während der Schwarze Speer und die blutige Lanze Dschadra al’Zul auch den Kor-Geweihten zugänglich sind, beschreibt Karmal ibn Dajin mit Sokramor, der Schwarzen Sichel, auch eine Waffe, die allein ein Gott zu führen vermag.

Kapitel Vier beschreibt ausführlich „die Gemeinschaft des Blutes“, womit im Grunde die Kirche des Kor gemeint ist. Immer wieder wird in diesen und nachfolgenden Beschreibungen auf die unterschiedlichen Auslegungen und Ausprägungen des Korglaubens innerhalb Aventuriens hingewiesen. Die Beziehung zur Rondrakirche spielt dabei ebenso eine Rolle wie das Söldnertum und die verschiedenen Kulturen des Kontinents. Allen gemein ist jedoch, dass sie den „Prinzipien des Blutes“ folgen. Wenngleich jeder nach eigenen Idealen strebt, so sind auf dem Schlachtfeld alle gleich, und wer unter dem Banner des Mantikors kämpft, der strebt in jedem Fall nach dem Sieg, bevor er seinen Kampf auf dem ewigen Schlachtfeld antritt. Besonders die vergleichsweise flachen Hierarchien und die geringe Anzahl an Kor-Geweihten fallen in der Darstellung der Kor-Kirche auf. Sehr detailliert beschreibt Karmal ibn Dajin das Wirken der Korgläubigen in den verschiedenen aventurischen Regionen. In den südlichen Gefilden ist der Korglaube dabei deutlich stärker vertreten. In den Städten Al’Anfa, Khunchom und Fasar sind nicht nur Tempel des Mantikors errichtet worden, sondern auch die drei höchsten Geweihten des Halbgottes beheimatet. Im Norden Aventuriens ist nicht nur das Verhältnis zur Rondrakirche ein anderes, auch die Wurzeln des Korglaubens, die im Bornland zu finden sind, spielen eine große Rolle. Und die Korgläubigen der Schattenlande, die den Versuchungen der blutig-wütenden Dämonen widerstehen müssen, sind eine Klasse für sich.

Unter den Orden und Gemeinschaften, die Karmal ibn Dajin auflistet und detailliert beschreibt, finden sich auffallend viele Söldnergruppen. Die Ritter des Immerwährenden Kampfes, welche als Akademiewächter der Drachenei-Akademie zu Khunchom dienen, und die zwergischen Kor-Knaben, die unter anderem als Leibgarde dem Hochkönig zur Seite stehen, sind wohl die ausgefallensten unter ihnen.

Den Abschluss des Kapitels bildet ein kurzer Text zu den „Opfergaben und Gottesdiensten“ der Korgläubigen. Der Herr der Schlachten sieht eigenes Blut, Tieropfer und das Blut der Feinde ebenso gern als Opfer wie eine Waffe oder eine Beute, die nur durch einen harten Kampf auf dem Schlachtfeld errungen werden konnte.

Gebete, Schlachtgesang und Liturgien Das fünfte Kapitel ist die Grundlage für den gesamten Korglauben, befasst es sich doch mit dem „Khunchomer Kodex“. Karmal weist explizit darauf hin, dass das gesammelte Wissen des Kodexes jedoch nur eine Leitlinie sein kann, da jeder Mensch seinen eigenen Idealen folgt. Als besonders wichtig und ehrenhaft gilt aber die Treue zum Wort und die unabdingbare Einhaltung von Verträgen. Das gilt besonders, wenn es um die Festlegung des Soldes geht. So sind neben „Hinweisen zum Vertragsabschluss“ auch „Hinweise zum Vertragsbruch“ beschrieben, und nicht selten wird ein Kor-Geweihter das Urteil über einen Vertragsbrüchigen selbst vollstrecken.

Das Kapitel „Gebete und Anrufungen, Schlachtgesang und Rituale“ befasst sich auf acht Seiten mit verschiedenen Liedern und Versen, welche der Korgläubige vor, während und nach der Schlacht zur Lobpreisung seines Gottes rezitieren kann.

Liturgien des Gottes Kor gibt es nur wenige, und so werden im siebten Kapitel zunächst die Segnungen vorgestellt, welche allen Geweihten zugänglich sind. Karmal ibn Dajin geht dabei präzise auf deren Nutzung innerhalb der Kor-Kirche ein und lässt somit ein authentisches Bild eines Kor-Geweihten entstehen. Besonders auffällig ist die Anrufung der verschiedenen Zwölfgötter, die mit den Segnungen einhergeht. Neben den allgemeinen Liturgien, wie „Tiergestalt“ oder „Prophezeien“, sind es nur zwei Liturgien und ein Stoßgebet, welche ausschließlich Kor zugeordnet werden. Dabei handelt es sich zum einen um die Liturgie „Der über das Schlachtfeld schreitet“, einen furchteinflößenden Marsch tausender Soldatenstiefel, und zum anderen um „Neun Streiche in Einem“, eine Liturgie, welche die Kraft eines Kämpfers in einer Reihe von neun Schlägen sammelt, um sie im letzten todbringend zu entladen. Das Stoßgebet „Das schwarze Fell durch das rote Blut“ dient hingegen zum Schutz des Geweihten, indem es ihm eine unsichtbare Rüstung verleiht.

Der Kor-Geweihte im Spiel Das achte und längste Kapitel beinhaltet auf 34 Seiten ausführliche Beschreibungen, Anregungen und Ideen zum Ausgestalten und Spielen eines Kor-Geweihten. Mit den „Geboten, Tugenden und Idealen“ werden die vier wichtigsten Aspekte des Kor-Geweihten aufgezeigt. Der „Aspekt des Guten Kampfes“ gebietet dabei besonders dem Klischee des Hack-and-Slay-Geweihten Einhalt. Ein Kampf ist nur dann ein guter Kampf, wenn er eine Herausforderung ist. Karmal ibn Dajin beschreibt aber nicht nur den Aspekt an sich, sondern auch die damit verbundenen Auswirkungen auf den Spielstil. Die somit erschaffenen Einblicke in die Lebensphilosophie der verschiedenen Ausprägungen eignen sich hervorragend für den Spieltisch. Als zweiter Hauptaspekt der Korgläubigen wird der „Aspekt des Guten Goldes“ aufgeführt, welcher besonders bei den Söldnern die vertragliche Niederschrift von Rechten, Pflichten und Sold beinhaltet. „Gnadenlosigkeit“ und „Söldnerehre“ sind die anderen beiden Aspekte, die den Korgläubigen komplettieren. Mit der Beschreibung der verschiedenen Strömungen innerhalb der Gemeinschaft kommen weitere Alternativen und für den Spieltisch relevante Aspekte zum Portfolio des Breviers hinzu. Wer sich als Spieler und Spielleiter gleichermaßen Gedanken über die Ausgestaltung eines Charakters macht kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Die typischen Fragen, wie: „Wie ist das Verhältnis der Kor-Kirche zu den anderen Zwölfgöttern?“ oder „Wie wird der Korgläubige in den Augen des Volkes wahrgenommen?“, werden ebenso geklärt wie die Motivation und Konzeption eines Helden als Kor-Geweihten. Ob als Söldnerführer, Gladiator oder Rebellin, für jeden wird der passende Spielstil beschrieben. Und auch an die Spielleitenden wurde gedacht und die möglichen Einbindungen eines Kor-Geweihten in die Heldengruppe erläutert. Sieht man von den Vakatseiten und dem Anhang als zehntem Kapitel ab, welches einen beispielhaften Söldnervertrag beinhaltet, so endet das Vademecum mit einem – leider recht kurzen – Absatz über den „liturgischen Alltag in der Gemeinschaft“. Kritisch gesehen hätten an dieser Stelle etwas weniger leere Seiten und eine ausführlichere Beschreibung des Kor-Geweihtenalltags dem ansonsten hervorragenden Gesamteindruck des Werkes keinen Abbruch getan.

Preis-/Leistungsverhältnis Für 14,95 EUR erhält der Leser ein hilfreiches und informatives Vademecum, das ganz dem Stil seiner Vorgänger entspricht. Besonders für die Ausgestaltung eines Korgläubigen und für die authentische Darstellung am Spieltisch wird es mit den vielen Texten aus aventurischer Sicht seinem Preis gerecht.

Erscheinungsbild Das Vademecum mit seinem blutroten Leder-Look eröffnet hervorragend die Reihe der halbgöttlichen Gebetsbücher. Den Einband prägen Pantherkopf und Schwertkreuz-Symbol, welche von Janina Robben stimmungsvoll gestaltet wurden. Innenillustratorin Katharina Niko trägt maßgeblich zum authentischen Flair des Breviers bei, indem sie ihre Abbildungen mit angedeuteten Blutflecken ziert. Eine korgefällige Kopf- und Fußzeile rundet das Gesamtbild erstklassig ab. Lediglich die geringe Schriftgröße, die wie immer in der Vademecum-Reihe der Größe der Publikation geschuldet ist, bleibt ein Dorn in der Pranke des Panthers.

Bonus/Downloadcontent Es ist kein Bonus oder Downloadcontent enthalten.

Fazit Man muss keine Koryphäe auf dem Gebiet der Rollenspielanalytik sein, um zu erkennen, dass das Kor-Vademecum ein gelungenes Werk ist. Es bietet für Spieler und Spieleiter gleichermaßen Informationen, Anregungen und Ideen zur Gestaltung eines Korgläubigen, ganz gleich ob Geweihter, Söldner, Gladiator oder einfacher Schlachtfeldtourist. Mit dem Klischee des blutgierigen, brutalen Schlägers wird aufgeräumt, und auch die Konflikte mit der Rondrakirche und den anderen Zwölfgöttern werden ins rechte Licht gerückt. Mit den hilfreichen Beschreibungen für die Ausgestaltung am Spieltisch wird aus dem einstmals als Außenseiter geltenden Kor-Geweihten ein fest integrierter Bestandteil der Gruppengemeinschaft. In einem Satz: Das Kor-Vademecum ist ein hervorragend gelungener Einstieg in die Vademecum-Reihe der Halbgötter.



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