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Dragon Kings - Die Welt (PDF) als Download kaufen
Verlag: Ulisses Spiele
von Roger (. L. [Häufiger Rezensent]
Hinzugefügt am: 07/28/2015 02:10:48

EDO – Elves, Dwarves, Orcs. Klassiker der Fantasy und somit auch fester Bestandteil von Pathfinder. Zumindest, wenn man auf der Standardwelt Golarion spielt. Aber wenn einem dieser Standardkram irgendwann fade erscheint, gibt es auch das eine oder andere Setting, das eben völlig anders ist.

Für (Advanced) Dungeons & Dragons gab es, was solch alternative Settings angeht, dank Dark Sun eines, das eine gewisse Beliebtheit hatte und sich dadurch auszeichnete, dass es Elemente aus Fantasy und Endzeit kombinierte. Ressourcenknappheit, eine untergehende Welt, viel mehr Schattierungen von Grau als in den doch eher schwarz-weißen Fantasywelten, die man von D&D ansonsten gewöhnt war.

Pathfinder hatte bisher kein derartiges Setting. Aber das hat sich nun geändert, denn niemand anders als Timothy Brown, seines Zeichens Erfinder von Dark Sun, hat im vergangenen Jahr mittels Crowdfunding ein neues Setting realisieren können: Dragon Kings. Dieses wurde dann für verschiedene Regelsysteme umgesetzt, darunter auch Pathfinder. Und dank Ulisses Spiele gibt es nun die Weltenbeschreibung, zusammen mit den Pathfinder Regeln, auch auf Deutsch.

Die Spielwelt

Die Welt Khitus ist im Vergleich zu anderen Fantasy-Welten eine relativ junge Welt. Die geschriebene Geschichte beginnt vor gerade einmal rund 2000 Jahren und die Menschen waren zur Abwechslung einmal tatsächlich das erste Volk, das eine Zivilisation gründete. Und auch das erste Volk, das die Magie entdeckte und zu nutzen verstand. Dabei stellten sie aber recht schnell fest, dass die Magie eigentlich gar nicht genutzt werden wollte und sich gerne an denen rächte, die es dennoch taten. Aber natürlich war die Magie viel zu nützlich, um sie nicht dennoch zu verwenden.

Auch Götter existierten auf Khitus dereinst. Aber es waren primitive Wesenheiten, die von ihren Anhängern irgendwann vernichtet oder vertrieben wurden.

Etwa zeitgleich, eventuell sogar gerade deshalb, tauchten an ihrer Stelle die Drachenkönige auf. Menschen, die es zu so großer Macht gebracht hatten, dass sie selbst unsterblich wurden und offenbar auch Magie verwenden konnten, ohne die üblichen Konsequenzen fürchten zu müssen.

Diese mächtigen, weisen und meist wohlwollenden Herrscher sorgten für die Ausbreitung der bestehenden Reiche und dafür, dass die Herrscher dieser Reiche über mehr Tugenden als Tadel verfügten. Alles schien gut und die Menschen prosperierten, ihre Reiche gediehen.

Dieser idyllische Zustand hielt jedoch nur etwa 1000 Jahr an. Denn aus ungeklärten Gründen begannen die Drachenkönige nach und nach, zu verschwinden. Und mit ihnen verschwand auch die Führung, die die Menschen auf dem rechten Pfad gehalten hatte. Allmählich, aber scheinbar unaufhaltsam, driftete die Welt immer mehr ins Dunkel.

Aber damit nicht genug. Nicht nur die Zivilisation veränderte sich, sondern auch die Welt selbst: Einstmals blühende, grüne Weideflächen wurden allmählich karg, wo einst Felder waren, blieben nur Wüsten. Und auch Eisen und Stahl wurden von einem sonderbaren Virus befallen, der jegliche Werkzeuge, Waffen und Rüstungen aus diesem Material zu Staub zerfallen ließ.

Neben all diesen Dingen tauchte dann irgendwann auch noch der Schwarze Turm auf. Ein Bauwerk, das hoch in den Himmel hinauf ragt, und in dessen Inneren die „Bleichen“ wohnen, die gutes Silber für alle möglichen Ressourcen zahlen. Für wen sie arbeiten oder was mit den Materialien und Sklaven geschieht, die sie eifrig kaufen, kann wohl niemand sagen.

Und, als wäre das noch nicht genug, erheben sich in jüngster Vergangenheit selbst aus den bisher eher tierartigen Völkern der Orithal (Echsenmenschen) und Krikis (Insektenwesen) einzelne Individuen, die über fast menschliche Intelligenz verfügen und diese Völker somit zu einer weiteren potenziellen Bedrohung der verbliebenen menschlichen Reiche machen.

Alles in allem also keine besonders erfreuliche Welt.

Die Regeln

So interessant die Welt auch klingt, so weit ist sie doch von dem entfernt, was man sonst von Pathfinder gewöhnt ist. Entsprechend braucht es natürlich einige Regeln, die diese Unterschiede geschickt ins System einweben.

Leider ist das kaum gelungen. Das liegt vor allem daran, dass es natürlich unheimlich schwer ist, ein System, in dem Magie eigentlich fast allgegenwärtig ist, für eine Welt zu verwenden, in der Magie bestenfalls problematisch ist. Ohne spezielle Anpassung aller Klassen kann das eigentlich kaum funktionieren. Aber die Klassen wurden überhaupt nicht angepasst, sondern stattdessen einfach nur jedes Wirken von Magie mit speziellen Regeln versehen, die Magie zu einer Gefahr für den Magier und sein Umfeld machen. Dabei spielt es kaum eine Rolle, dass man das Risiko reduzieren kann, indem man immer defensiv zaubert. Es ist eine Beschneidung einiger Klassen, die dafür sorgt, dass all jene Klassen, die nicht davon betroffen sind, plötzlich im Vergleich mächtiger sind, als sie es sein sollten.

Ein weiteres Problem an den Regeln ist, dass sie einfach unvollständig sind. Zum Teil liegt das leider an der deutschen Übersetzung, in der zumindest eine Passage, die im kostenlos erhältlichen PDF der englischen Regeln vorkommt, komplett fehlt. Andere Passagen sind mitunter extrem ungenau übersetzt. Aber das ist nur ein kleiner Teil des Problems. Viel schwerer wiegt, dass einige Dinge einfach nicht definiert sind. Bei den negativen Auswirkungen der Magie wird erwähnt, dass sie, wenn man zu viele davon gleichzeitig auf sich lädt, permanent werden können. Aber dummerweise steht da nirgendwo, wie das genau funktioniert oder wie schnell die Auswirkungen üblicherweise wieder verschwinden. Somit sind nach den Regeln, die im Buch stehen, eigentlich nahezu alle Auswirkungen permanent und Magiewirker damit sehr schnell unspielbar. Oder direkt tot, denn schnelle Alterung (Tod binnen 3 Monaten) ist eine der möglichen Auswirkungen.

Als spielbare Rassen werden die Penmai (kleine „Menschen“, die sich an ein Leben in den Baumwipfeln gewöhnt haben), Pachyauren (eine Art Elefanten-Zentauren, die auch noch einen Elefantenkopf haben), Orithal (Echsenmenschen) und Krikis (Insektenwesen) vorgestellt. Sie alle haben gemein, dass sie nur im körperlichen Bereich Boni besitzen. Im mentalen Bereich besitzen die sie alle einen Malus. Dementsprechend sind die Menschen, auch dank ihres flexiblen Attributsbonus, allen anderen spielbaren Völkern in diesem Bereich deutlich überlegen.

Spielbarkeit aus Spielleitersicht

Ein weiterer negativer Punkt neben den Regeln fällt auf, wenn man das Buch zum ersten Mal liest: Es ist schlecht strukturiert. Grundlegende Dinge wie zum Beispiel der Zauberzorn werden ständig erwähnt, aber erst in Kapitel 8 tatsächlich wirklich erklärt. Da auch kein Index existiert und das Inhaltsverzeichnis zwar sehr umfangreich, aber dank fehlender Einrückungen auch enorm unübersichtlich ist, fällt es nicht gerade leicht, Dinge zu finden, von denen man nicht weiß, wo sie denn stehen. Immerhin gibt es in der PDF-Version Lesezeichen, die alle Überschriften enthalten und ein direktes Anspringen ermöglichen. Und im Gegensatz zum Inhaltsverzeichnis sind diese auch durch mehrere Ebenen gut strukturiert.

Wenn man sich damit jedoch abgefunden hat, wird man belohnt mit einem Setting, in dem man eine ganze Menge ungewöhnlicher Geschichten spielen kann. Ideen dafür liefert das Buch im letzten Kapitel einige. Und es lässt auch genug Geheimnisse offen, so dass man als Spielleiter alle Freiheiten hat und die Spieler auch nicht aus Versehen im Buch zu viel gelesen haben können.

Spielbarkeit aus Spielersicht

Für Spieler gelten hier die gleichen negativen wie positiven Punkte wie für Spielleiter. Das Buch ist schlecht zugänglich, aber wenn man damit leben kann, findet man viele neue und ungewohnte Möglichkeiten.

Preis-/Leistungsverhältnis

50 EUR für ein Hardcover in Kunstledereinband. Das ist an sich ein guter Preis. Wenn man also mit den genannten Mängeln leben kann, erhält man durchaus eine Menge für sein Geld.

20 EUR hingegen finde ich vielleicht etwas zu hoch gegriffen für ein PDF in der vorhandenen Qualität. Im Gegensatz zum Buch hat das PDF jedoch den Vorteil, dass die Änderungen und Nachbesserungen, die von Seiten Ulisses gerade vorgenommen werden, dort eingepflegt werden können, während das Buch weiterhin diese Fehler enthalten wird.

Bonus/Downloadcontent

Von deutscher Seite gibt es ein Glossar und ein Lexikon, welche man bei Ulisses kostenlos herunterladen kann. Das Glossar enthält dabei auch die englischen Versionen aller wichtigen Begriffe. Das ist insbesondere deshalb ganz nützlich, weil man die englische Version der Pathfinder–Regeln für Dragon Kings kostenlos im Netz finden kann. Entweder als frei zugängliche Datei auf Dropbox oder aber direkt bei Paizo, wo jedoch eine kostenlose Anmeldung erforderlich ist. Somit kann man dann zumindest die Regeln für harmonische Magie, die ansonsten im Deutschen fehlen, auf Englisch nachschlagen.

Fazit

Dragon Kings beschreibt eine ebenso ungewöhnliche wie interessante Spielwelt. Und ginge es in einem Produkt nur um diesen Teil, so würde der vorliegende Titel hier sehr viel besser bestehen können, als er in der derzeitigen Fassung tut. Eine Wertung im Bereich 4/5 wäre sicherlich möglich gewesen.

Leider ist die Welt aber nicht besonders gut für das System Pathfinder geeignet. Die Veränderung an der Art, wie Magie in der Welt gesehen wird und auch, wie sie funktioniert, hätte eine stärkere Anpassung des Systems erfordert, um das Machtgleichgewicht innerhalb der Gruppe zu bewahren. Das kostet das vorliegende Werk einen Daumen.

Zusätzlich ist die vorliegende Übersetzung leider enttäuschend. Kettensätze, grammatikalische Fehler, sonderbare Formulierungen, fehlende Passagen, Satzfehler, unvollständige Schriftarten und ein PDF, das zwar Lesezeichen, aber keine Verlinkungen bietet. Hier muss ganz klar nachgebessert werden. Da die entsprechenden Fehler aber natürlich nicht nur uns aufgefallen sind, ist Ulisses bereits dabei, diese Nachbesserungen vorzunehmen. Sobald diese vorgenommen sind, könnte sich die Wertung noch um einen Punkt verbessern. Im derzeitigen Zustand ist aber ein weiterer Daumen Abzug auf Grund der Mängel erforderlich.



Wertung:
[3 von 5 Sternen!]
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