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Phex-Vademecum (PDF) als Download kaufen
Verlag: Ulisses Spiele
von Roger (. L. [Verifizierter Käufer]
Hinzugefügt am: 02/27/2015 02:34:02

http://www.teilzeithelden.de/2015/02/27/rezension-dsa-phex-vademecum-dem-fuchs-auf-der-faehrte/

Passend zum neunten aventurischen Monat Phex, ist als neuntes Buch aus der Reihe der Vademeci — Brevier des reisenden Geweihten Ende letzten Jahres das Phex-Vademecum erschienen. Ich habe mich in die geheimnisvollen Schatten der Fuchskirche gewagt und konnte dem Werk einige höchstbrisante Informationen entlocken.

Inhalt

Vielleicht ist es angebracht, zunächst einen Exkurs in das aventurische Pantheon der Zwölfgötter zu machen, um auch dem unkundigen Leser eine Vorstellung davon zu geben, wer Phex eigentlich ist. Phex ist der Gott der Händler und Diebe, der Heimlichkeit und der Nacht und in einigen aventurischen Regionen wird er auch als Gott der Magie, der Mystik und Zahlenrätsel verehrt. Die Attribute, die ihm zugesprochen werden, wie List, Glück und Heimlichkeit, werden unter anderem durch Fuchs und Elster versinnbildlicht, ebenso wie der Neumond für die Verborgenheit Phexens steht. In seinem Gefolge finden sich die Halbgötter Aves (Paradiesvogel/Reiselust), Nandus (Einhorn/Rätsel) und Mada (Mond/Magie) und für den gemeinen Aventurier ist der Nachthimmel der dunkle Mantel des Gottes, in dem er seine wertvollsten Schätze – die Sterne – aufbewahrt.

Ganz den Geboten des Händlergottes folgend, konnte ich das kleine graue Vademecum im Handel erstehen und mehr als nur einen flüchtigen Blick hineinwerfen. Während ich schon auf den ersten Seiten auf ein Zahlenrätsel des Mystikers Mharbal al’Tosra gehofft hatte, wurde ich zugunsten eines übersichtlichen Inhaltsverzeichnisses positiv enttäuscht. Also: Kein DSA–Sudoku! Der Aufbau des Buches hält sich an die stringenten Strukturen seiner Vorgänger und ist in 12 sinnvolle Kapitel, wie zum Beispiel „Gebete“, „Liturgisches Wirken“, „Artefakte“, „Regionale Ausprägungen“ und „Geheimnisse“, gegliedert.

An ein kurzes Vorwort der Autorin, die darauf hinweist, dass einige Passagen des Buches aus Wege der Götter übernommen wurden, schließt sich eine Einleitung an, die Spannung und Rätselspaß verspricht. Ein hochrangiger Phexgeweihter hat dieses Buch seinem Schüler hinterlassen, in diesem Fall also mir, dem Leser.

Ich möchte meinen neuen Lehrmeister auf keinen Fall enttäuschen und fange sofort mit dem Lesen der Lektüre an. Die ersten beiden Kapitel schildern mir, welche Gebete und Liturgien für Phexgeweihte typisch sind und erleuchten mich sogleich mit der Wahrheit, dass es in dem Sinne eigentlich keine typischen Gebete oder Liturgien gibt. So vielfältig wie die Aspekte des Gottes, so vielfältig ist auch das Wirken seiner Geweihten. Ich finde es gelungen, dass von Anfang an auf Phexens Platz in anderen Kulturen eingegangen wird, ebenso wie auf seine Bedeutung für den Zwölfgötterglauben.

Auf Seite 32 stutze ich das erste Mal. Der Text, der dort steht, ist ein Wirrwarr aus Schriftzeichen. Für den ersten Moment halte ich es sogar für Kyrillisch, muss mich dann jedoch korrigieren – lediglich lateinische Lettern. Da ich den Text nicht entschlüsseln kann, merke ich mir die Seite und freue mich auf meine erste Rätsellektion.

Ich bin gerade einmal zehn Seiten weiter gekommen. Am Rand des Buches hat der Lehrmeister eine handschriftliche Notiz hinterlassen. Auge-Mond-Hände-Kristall-Sterne-Auge-Pfeil-Auge. Was auch immer das bedeuten soll?! Noch bevor ich im dritten Kapitel angekommen bin, habe ich weitere Rätsel entdeckt. Ein Notizzettel muss her, da mein Seitenzahlengedächtnis überstrapaziert wird.

Weiter geht es mit Hinweisen zu Gottesdiensten und Ritualen, die vielleicht nützlich sein werden, wenn ich als Spielleiter so etwas irgendwann einmal einbauen möchte. In Kapitel vier erfahre ich dann vom Gefolge des Gottes und den oben bereits erwähnten Halbgöttern. Neben den auffallend schönen Illustrationen sticht mir aber noch etwas ins Auge: viele der Texte, die ich bislang gelesen habe, sind Zitate. Ich zähle über das ganze Buch verteilt später über 80 der kursiv geschriebenen Texte, was in mir die Frage aufwirft, ob eine Kirche, die Eigenständigkeit und Selbstverwirklichung predigt, so viele Weisungen Anderer oder für den Neuling Fremder benötigt. Am Ende von Kapitel vier, das sich an dieser Stelle mit den Heiligen und den lebenden Legenden der Kirche auseinandersetzt, stolpere ich nicht nur über ein paar unbekannte Lokalheilige des Kosch, sondern auch wieder über eine chiffrierte Randnotiz.

Während ich das Gefühl habe, außer einigen Gebeten bisher nicht viel Neues gelesen zu haben, freue ich mich umso mehr auf das nächste Kapitel, welches sich mit Artefakten und Werken der Kirche beschäftigen soll. Und da ist es wieder! Bornland-Kyrillisch oder vielleicht doch eher Pseudo-Cyklopaeisch? Wenn es doch wenigstens eine schöne neue Schriftart wäre oder das bereits bekannte Nanduria.

Ausgerechnet die wichtigsten Informationen und neuesten Erkenntnisse, die dieses Buch liefern könnte und über die ich mir endlich mehr Hintergrundwissen erhofft hatte, sind verschlüsselt. Es mag zwar aus phexischer Sicht sinnvoll erscheinen, die wichtigsten Geheimnisse wie etwa den „Schattenraum“ hinter einer Geheimschrift zu verstecken, aber wenn nicht bald ein Hinweis zur Dechiffrierung kommt, werde ich fuchsteufelswild.

Auch Kapitel sechs und sieben, die sich vorrangig mit dem Aufbau der Phexkirche, den Tempeln, Orden, Vereinigungen und verschiedenen Sekten beschäftigen, bringen nicht die gewünschte Abhilfe, sondern zu allem Überfluss neue Rätsel.

Draußen hat sich die Welt mittlerweile in den Mantel der Nacht gehüllt und ich studiere weiterhin die Zeilen dieses rätselhaften Buches. Wer ist dieser Phex überhaupt? Er ist der Handel, das Diebeshandwerk und der Sternenhimmel, lese ich im achten Kapitel. Sein Wesen ist strafend, menschenliebend und gütig – ein Gott mit vielen Möglichkeiten, wie es scheint. Eine dieser vielen Möglichkeiten nutzt die Autorin dann auch gleich und versucht sich an einer Wortneuschöpfung: „Das phexible Wesen des Listigen“. Ich wundere mich, warum der oberste Hohepriester der Kirche nicht Pontiphex heißt. Immerhin handelt es sich dabei sicherlich um einen afphexionierten Menschen. Aber Vorsicht, das Spiel mit Worten ist inphexiös und nur selten wird eine Perphexion erreicht!

Lohnenswert zu lesen sind die Prinzipien der Phexkirche aber dennoch, denn so lerne ich auch, was der Gott nicht ist. Raffgier, Mord und Raubbrennerei werden ebenso verachtet, wie Geiz, Blutgeld und Feigheit.

Wie sagte schon Mharbal al’Tosra: „So zahlreich sind die Arten Phex zu ehren, wie die Zahl seiner Sterne am Himmel.“ Und so wird im neunten Kapitel erneut auf die regional unterschiedlichen Verehrungen Phexens hingewiesen. Phex ist eben nicht immer gleich Phex! Der mystische Magie-Gott Feqz kommt hier ebenso zur Sprache, wie der neugierige Fekol der Brilliantzwerge oder der geheimnisvolle Gjalskergötze Fekorr.

Und in diesem, dem neunten Kapitel, ist es dann endlich auch soweit und ich bekomme in gewisser Weise die Lösung für die Verschlüsselungen dargelegt – das Bild einer Dechiffrier-Scheibe. Dass sich die Lösung im phexgefälligen Kapitel Nummer neun befindet, darauf hätte ich auch selber kommen können, denke ich, blättere um und sehe mich einem neuen Problem gegenüber. Frei nach dem Motto: “Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich“ wurden auf dieser und den nächsten Seiten neue Verschlüsselungsmethoden benutzt. Unterstrichene Worte und Zahlenreihen? Ernsthaft? Die Anzahl der Rätsel, die zwar dem Flair des Buches zugutekommt, tut dem Lesefluss eindeutig Abbruch.

Die Geheimnisse in Kapitel zehn überfliege ich nur – Zitat, Rätsel, Rätsel, Zitat, Zitat …

Erst das vorletzte Kapitel bindet meine Aufmerksamkeit wieder an das Buch. Die Anregungen zur Ausgestaltung eines Phexgeweihten sind sehr schön ausgearbeitet und betonen die verschiedenen Spielvarianten von „offenen“ und „geheimen“ Geweihten. Die hilfreichen Tipps ermöglichen das Spielen eines individuell gestalteten Charakters. Unterstrichen wird dies auch durch die neuen Liturgien „Phexens Verteidigung“ und „Die sechs Leben des Mungos“. Unter dem Phex– bzw. Nandus-Aspekt der Aufgeschlossenheit und des Erfindungsreichtums seiner Anhänger wird sogar die Erschaffung eigener Liturgien befürwortet.

Den Abschluss des Buches machen die Vakatseiten, auf denen eigene Notizen niedergeschrieben werden sollen. In Anbetracht der vielen Rätsel sind zwei Seiten allerdings etwas knapp bemessen. Es gibt zwar zwischen einigen Kapiteln weitere Seiten für Notizen, aber ich bin generell der Meinung, dass es keinen Grund gibt, in Bücher hineinzuschreiben.

Preis-/Leistungsverhältnis

Ein Eurorettungsschirm muss bei 14,95 EUR wohl nicht aufgespannt werden, es ließe sich aber über das Ziehen einer Notbremse für Überbeanspruchung kryptischer Schriftzeichen und Rätsel nachdenken. Wenngleich der Preis für ein Buch mit nur 160 Seiten etwas hoch wirkt, ist er doch bei der gebotenen Qualität durchaus akzeptabel.

Erscheinungsbild

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Tsa-Vademecum reiht sich dieses Exemplar wieder mit passenden Maßen in die Vademecumreihe ein. Der stabile Einband in Lederoptik ist in grau gehalten und mit einem filigranen Fuchskopf geprägt. Die fleckigen, auf alt getrimmten, matten Seiten geben ein stimmiges Bild ab und besonders die Illustrationen von Nadine Schäkel tragen ihren Anteil am Fluidum des mysteriösen Gebetsbuches bei.

Aufzählungszeichen in Form kleiner Schlüssel, Fuchsköpfe oder Würfel unterstützen ebenfalls das Flair des Buches. Die Vielzahl der Rätsel und die große Menge an kursiven Texten sind dem Buch leider weniger zuträglich, wie auch die geringe Schriftgröße von Nachteil ist. Letztere ist aber bei einem Buchformat von DIN A6 zu verzeihen.

Fazit

Diese Publikation ist ein (nicht ganz) typisches Vademecum mit hilfreichen Tipps und Ergänzungen für Spielleiter und vielen – zu vielen – Rätseln. Für Spieler von Phexgeweihten sollte dieses Buch eine Notwendigkeit sein und auch Spielleitern, die an ihrem Spieltisch das Klischee des reinen Händler-oder-Dieb-Geweihten durchbrechen wollen, lege ich diese Lektüre ans Herz. Die Gestaltungsmöglichkeiten eines individuellen Phexgeweihten mit regionalem Hintergrund sind ebenso ein Pluspunkt, wie die tollen Illustrationen.

Für Rätselfreunde bietet das Buch sicherlich auch den ein oder anderen Reiz, aber grundsätzlich denke ich, dass nicht jeder, der DSA spielt, dieses Buch auch wirklich benötigt.



Wertung:
[4 von 5 Sternen!]
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