Ulisses Spiele
Umschauen
bis €











Zurück
pixel_trans.gif
Mit Wehenden Bannern (PDF) als Download kaufen €13,19
Durchschnittliche Bewertung:4.0 / 5
Bewertungen Rezension Summe
0 0
1 1
0 0
0 0
0 0
Mit Wehenden Bannern (PDF) als Download kaufen
Klicke hier, um zu vergrößern
Du musst angemeldet sein um zu Bewerten
pixel_trans.gif
Mit Wehenden Bannern (PDF) als Download kaufen
Verlag: Ulisses Spiele
von Roger L. [Häufiger Rezensent]
Hinzugefügt am: 05/03/2014 01:16:25

Mit wehenden Bannern, der lang erwartete zweite und abschließende Teil der Kampagne um die Befriedung der Wildermark, erschien bereits im Herbst 2012. Das Abenteuer steigt da ein, wo Von eigenen Gnaden endete und, um es vorweg zu nehmen, es macht fast alles richtig, was Letzteres falsch gemacht hat.

Rezension: Das Schwarze Auge - Mit wehenden Bannern

Der Vorgängerband Von eigenen Gnaden, unter der Redaktion von Uli Lindner, erschien bereits im Sommer 2008 und hat damals sehr gemischte Reaktionen hervorgerufen. Konnten auf der einen Seite der freie Aufbau der Kampagne und einzelne Abenteuerszenarien begeistern, wurde auf der anderen Seite insbesondere das Fehlen des nötigen Handwerkszeugs für den Spielleiter, im DSA-Universum traditionell „Meister“ genannt, bemängelt. Gerade die Verwaltung des eigenen Herrschaftsgebietes und die Dynamik und Eskalation des Konfliktes um die Mark wurde unzureichend bis gar nicht thematisiert. Im Jahr 2012 trat das Autorenteam um Michael Masberg an, dieses Manko in Mit wehenden Bannern zu beheben und die Geschichte fortzuführen.

Inhalt

In fünf Kapiteln, auf 207 Seiten, wird ein Jahr in der Geschichte der Wildermark erzählt. Genauer gesagt – Achtung: Spoiler! - das letzte Jahr in der Geschichte der Wildermark. Aber beginnen wir am Anfang: Nachdem die Spieler möglicherweise im letzten Abenteuer die Kaiserlichen Reihen von Korruption befreit, die Region vor dämonischer Pervertierung bewahrt und ihre eigene Machtbasis ausgebaut haben, beginnt die Geschichte – wie es im Abenteuer heißt – „mit einem Paukenschlag“. Die legendäre Söldnerführerin Lutisana von Perricum ist zurück, wirft ihren Hut in den Ring und als Machtbasis hat sie sich natürlich ausgerechnet die Spielerbaronie ausgesucht.

Nun kann man so etwas ja als böses Spielerbashing kiesowscher Prägung abtun, der Verlust ihres Lehens tut Kampagnenverlauf und Motivation der Helden aber nur gut, und selbstverständlich können sie ihr Land im Verlauf des Jahres zurückerobern. Das Abenteuer glänzt hier mit alternativen Plotvorschlägen, beispielsweise einer Belagerung der Stadt Zweimühlen, dem Hauptort der Baronie, wie auch mit der expliziten Option des Scheiterns in den einzelnen Szenarien.

Anhand der fünf Kapitel wird der Jahresverlauf vignettenhaft dargestellt und zumindest die Wendepunkte der Kampagne ausreichend gewürdigt. Bei der Vielzahl an Nichtspielercharakteren mit ihren verschiedenen Agenden als Spielleiter noch den Überblick zu bewahren, ist dann allerdings eine Herausforderung. Zumindest die Hälfte der am Ringen um die Vorherrschaft beteiligten Fraktionen hätte im ersten Band stehen müssen; einige wurden ja bereits angedeutet. In den drei Jahren, in denen der Vorgänger spielt, wäre genug Zeit gewesen, die Antagonisten und Verbündeten und ihre Geschichten ordentlich aufzubauen, und für Spieler wie Spielleiter gleichermaßen einprägsam zu gestalten. Nun bekommt man den Eindruck, dass in einem Jahr Ingame-Zeit versucht wird, das Versäumte nachzuholen.

Schwäche in der Redaktion?

Nicht zum ersten Mal zeigt die Struktur der DSA-Redaktion hier ihre Schwäche im Fehlen einer stringenten Planung. Diesem Band ist das jedoch als allerletztes anzukreiden, bemüht er sich doch redlich nicht nur die Lücke Von eigenen Gnaden zu schließen, sondern der Geschichte noch eine überraschende Wende zu geben. Auch die Kritik an der Redaktion relativiert sich etwas, wenn man weiß, dass der erste Teil bereits 2008 erschien, und von der damaligen Redaktion kaum noch jemand beteiligt sein dürfte. Hoffen wir, dass da in Zukunft eine ordnende Hand dahinterstehen wird, wie es ja offiziell, von Seiten des Verlages, angekündigt wurde.

Freier Metaplot, vorhersehbares Ende

Das Ende der Geschichte ist dann allerdings auch absolut vorhersehbar und schnell erzählt: Das Ganze schließt wie üblich in einer (diesmal aber tatsächlich) gewaltigen Schlacht, in der der Bösewicht schließlich bezwungen, und der Metaplot wieder hergestellt werden kann (Puh!). Danach gibt es dann noch die obligatorische Würdigung der Helden, in diesem Fall durch die Kaiserin höchstpersönlich.

Apropos Metaplot: Dieser ist erfreulich frei gehalten. Lediglich Ausgangs- und Endpunkt sowie einige wenige Wendepunkte sind durch die offizielle aventurische Geschichtsschreibung gesetzt, was dem Aufbau des Abenteuers entgegenkommt. Die (eigentlich erstaunlich stringente) Handlung wird nämlich als Sandbox präsentiert, die genug Freiheiten liefert, seinem Lieblingsschurken – denn davon gibt es eine Menge in dem Buch – gebührenden Platz am Spieltisch einzuräumen.

Weniger wäre auch hier allerdings manchmal mehr gewesen, denn wo fast alle Szenarien an ihrer Kürze kranken, muss die Heldengruppe sich ganz schön abrackern, um alle Schauplätze innerhalb der vorgegebenen Zeit zu bereisen. Die Spieler haben hierbei zwar die Möglichkeit, mit einigen großen Persönlichkeiten Aventuriens Kriegsrat zu halten oder die Klingen zu kreuzen, so richtig episch will die Geschichte trotzdem nicht daherkommen – und das ist vielleicht auch ganz gut so.

Stattdessen bekommt man mystische Geschichten um verschollene Kronen und Schwerter und recht bodenständiges Schlachtgetümmel geboten. Beschreibung und Umfang der einzelnen Szenen decken dabei die volle Bandbreite ab, zwischen skizzenhaft angedeutet und weitestgehend ausgearbeitet. Zudem kann man wohl einige, für den Meta-Plot in Zukunft wichtige, Meisterpersonen das erste Mal in Aktion bewundern, und von anderen muss (oder darf) man sich verabschieden.

Boni und Nachhut

Diesem Kern des Bandes beigeordnet sind die Beschreibung der wichtigen NSC und Fraktionen auf 25 Seiten, ein ausführlicher Ausblick auf die Zukunft der Region, brauchbare Kurzregeln für Scharmützel und, im weiteren Anhang, zahlreiche Spielwerte, Handouts und Tabellen.

Zusammen mit der Lehensspielhilfe aus dem Aventurischen Boten und der kostenlos als PDF erschienenen Nachhut, schaffen Michael Masberg und seine Co-Autoren hier, was einen im Vorgängerband noch reichlich ratlos zurückgelassen hatte: Als Meister werden hier die Werkzeuge dargereicht, die mehrere Jahre umfassende Kampagne um den Kampf in der Wildermark mit einem roten Faden und einer beinahe unüberblickbaren Anzahl an NSC auszustatten. Halbwegs – als DSA-Spieler ist man ja immer schon froh, nicht verschiedene Arten von Kohl in die Kalkulation mit einbeziehen zu müssen (Stichwort: Mikromanagement) – schnell lässt sich auch kalkulieren, was das eigene Lehen denn nun eigentlich so abwirft. Der Spielleiter muss hier zwar immer noch eine Menge Arbeit investieren, vor allem, wenn man vor hat, die beiden Bände zu verknüpfen. Das Abenteuer ist aber durch hohe Komplexität gekennzeichnet, man weiß also zumindest im Voraus, auf was man sich einlässt!

Preis-/Leistungsverhältnis

Der stolze Preis von 30 EUR für das Hardcover und 22,50 EUR für die PDF-Version rechtfertigt sich angesichts von Umfang und Qualität. Der Vorgänger schneidet hierbei mit 20 EUR (Erstauflage 18 EUR) für 110 Seiten leider deutlich schlechter ab. Viel nützliches Material zum Abenteuer erschien zudem im Aventurischen Boten, dem Periodikum des Schwarzen Auges. Das Preis-Leistungs-Verhältnis für die gesamte Kampagne fällt dadurch leider deutlich negativer aus, hält sich aber für das Gebotene noch immer im Rahmen.

Erscheinungsbild

Das Ganze wird wie üblich als Hardcover ausgeliefert, mit gewohnt hohem Standard von Layout und Illustrationen, und dieses Mal, im Vergleich zu Von eigenen Gnaden, auch vernünftigen Karten und Handouts. Das PDF entspricht exakt der Printversion, ist gut lesbar und ausführlich mit Lesezeichen versehen.

Das Auge stolpert über erfreulich wenige Rechtschreibfehler, dafür aber hier und da über falsch berechnete Werte, was sich aber leicht korrigieren oder einfach ignorieren lässt. Einen vollständigen Index sucht man in dem Buch leider vergebens. Ein Personenindex – der auch dringend Not tut – und eine Übersicht über die wichtigsten Burgen, Siedlungen und Landstriche der Region sind aber vorhanden.

Bonus/Downloadcontent

Wer Michael Masberg kennt, weiß, dass er nicht nur stets eine große Show um seine Werke macht, sondern dabei gerne noch ein paar Goodies unters Volk bringt: In diesem Fall sind dies einige schicke Artworks, aus den Federn von Nadine Schäkel und Tristan Denecke. Außerdem gibt es das acht Seiten lange Zusatzmaterial Nachhut als Download auf der Ulisses-Homepage. Teile davon hätten zwar eigentlich noch ins Buch gemusst – die NSC und die Kampfwerte der (weniger) generischen Gegner etwa – aber da wollen wir jetzt mal nicht so sein. Ebenfalls als Download verfügbar sind die Handouts zu dem Band, beides zu finden unter: http://www.ulisses-spiele.de/downloads/

Fazit

Insgesamt ist das handwerklich ziemlich gute Arbeit, unter leider äußerst schwierigen Rahmenbedingungen. Der Band stellt meiner Meinung nach eine der herausragenden Abenteuer-Publikationen der letzten Jahre dar; er scheitert kurioserweise daran, dass er seinen eigenen Anspruch einlöst.

Die Hauptkritikpunkte an Mit wehenden Bannern sind nämlich in Wahrheit seinem Vorgänger anzulasten, der es notwendig machte, fast 100 NSC in 20 Fraktionen nachzuschieben. Deutlich weniger hätte es hier auch getan, wenn Von eigenen Gnaden nicht beinahe vollkommen darauf verzichtet hätte.

So wirkt der Nachfolger leider deutlich überladen und man wird das Gefühl nicht los, dass der Stoff eigentlich gleichmäßig auf beide Bände hätte verteilt werden müssen. Ein erfahrener Spielleiter kann – genug Einsatz vorausgesetzt – aus dem Material eine würdige Kampagne bauen, die auch hochstufige Helden noch fordert.

Als Einzelabenteuer funktioniert Mit wehenden Bannern leider nur bedingt. Da mich aber die Idee der Kampagne so begeistert, bin ich fast geneigt, bereits jetzt nach einer Überarbeitung und Neuauflage zu rufen



Wertung:
[4 von 5 Sternen!]
pixel_trans.gif
Rezension 1 bis 1 (von 1 Rezensionen) werden angezeigt Suchergebnisse:  1 
pixel_trans.gif
pixel_trans.gif Zurück pixel_trans.gif
0 Einträge
Powered by OneBookShelf