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DSA5 - Rüstkammer der Streitenden Königreiche (PDF) als Download kaufen €6,99
Publisher: Ulisses Spiele
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von Roger L. [Häufiger Rezensent] Hinzugefügt am: 10/26/2016 15:11:01

Es riecht nach Harz und geräuchertem Schinken, eine Eule ruft irgendwo in der Ferne und eine sich knarrend öffnende Tür führt in einen spärlich beleuchteten Raum. Ein Raum voller Waffen, Plunder und Vorräte. Es ist eine Rüstkammer, wie man sie in einer wehrhaften alten Burg in der Waldwildnis zwischen Andergast und Nostria erwartet.

Der erste Eindruck macht den Betrachter neugierig auf diese urigen Ausrüstungsstücke – doch dann sieht man neben sich einen stirnrunzelnden Zeugwart, der skeptisch auf den Haufen blickt und dann in den Raum fragt: „Brauchen wir den ganzen Kram überhaupt?“

Inhalt

Diese Frage bestimmt momentan die Gespräche bei vielen DSA-Runden im Land. Das Schwarze Auge sollte mit seiner fünften Regeledition schöner, schneller, schlanker werden. Von den nackten Regeln her ist das sogar eingetroffen, aber wenn man auf den Veröffentlichungsplan schaut, ist DSA 5 vor allem mehr, mehr, mehr. Mehr Regeln, mehr Zusatzmaterial, mehr Ausrüstung. Und genau um diese Ausrüstung geht es in der neuesten Veröffentlichung aus der Produktlinie zu den Streitenden Königreichen.

Hier findet sich auf gut 30 Seiten spezielle Ausrüstung für die Königreiche Andergast und Nostria. Etwa die Hälfte des Platzes wird von Waffen und Rüstungen eingenommen, die im Wesentlichen die gleichen Werte wie in den normalen Regelbänden haben, aber je nach regionaler Herstellungsmethode einige Zusatzeigenschaften besitzen.

So sind Schwerter aus Andergast etwas schwerer und machen Bonusschaden, wenn sie vom Pferderücken geführt auf feindliche Kämpfer krachen. Nostrische Schwerter sind dafür etwas schlanker, und das Parieren, wenn man im Sattel sitzt, ist mit ihnen erleichtert. Natürlich werden hier auch Klassiker wie der gute alte Andergaster – ein riesiger Zweihänder, der im Nachbarland natürlich Nostrier genannt wird – und der Nostrische Langbogen detailliert und mit kleinen Regelzusätzen vorgestellt. Daneben finden auch andere, weniger heldenhafte Waffen wie der Eberfänger, die Saufeder oder die Sturmsense ihren Platz in dem wunderschön gestalteten Heft. Obendrauf gibt es noch Regeln zu typischer Turnierausrüstung, Werkzeugen und besonderen Gegenständen wie dem Druidendolch aus Vulkanglas oder dem Magierstab aus Steineichenholz.

Neben Regeln liefert das Heft in den gut geschriebenen Hintergrundtexten viele Informationen zum regionalen Flair in den Streitenden Königreichen. So geben zwei kurze Absätze zum Beispiel Auskunft darüber, was in einem typischen Brotbeutel in Andergast oder Nostria zu finden ist und erinnern daran, dass im Küstenland Nostria gerne mal Fisch gereicht wird, während in Andergast herzhafter Schinken verzehrt wird. Nach all den ganzen Sonderregeln hätte es mich allerdings nicht überrascht, wenn hier sogar die genaue Kalorienanzahl und regeltechnische Auswirkungen vermerkt worden wären.

Schließlich bleiben noch fünf Seiten für Handel und Gewerbe in den Streitenden Königreichen übrig. Diese sind sehr interessant für alle Spielleiter, die das regionale Flair am Spieltisch noch mehr vertiefen wollen. Für jedes Königreich gibt es eine exemplarische Meisterperson, die den Helden als Kiepenkerl, fahrender Händler oder Markthändler begegnen kann. Zudem wird darauf hingewiesen, wo es in Andergast oder Nostria nennenswerte Märkte gibt. Während sich also der Großteil des Heftes an die Spieler richtet und ihnen Ausrüstung für ihre Helden liefert, findet auf den letzten Seiten der Meister reichlich Baustoff für nette Episoden auf der Reise oder in der Stadt.

Erwähnung finden sollten noch die sehr unterhaltsamen Dialoge der Archetypen aus dem Grundregelwerk, die mit jeder Veröffentlichung mehr und mehr zum Leben erwachen. Aus dem Off kommentieren sie mal mehr, mal weniger witzig die beschriebenen Gegenstände und diskutieren über deren Nützlichkeit. Wer schon immer die fachkundige Meinung eines Zwergen zu einem Eberfänger ohne Parierstangen oder einem fragwürdigen Spinatbier wissen wollte, findet sie in diesem Heft.

Preis-/Leistungsverhältnis

Das Heft ist nicht sonderlich dick, aber dafür auch nicht sonderlich teuer. Wer wirklich gerne und bitte ganz genau die Infos haben möchte, die in der Rüstkammer der Streitenden Königreiche zu finden sind, der macht hier nichts verkehrt und bekommt für sein Geld einen gut geschriebenen und hübsch gestalteten Band. Alle anderen leihen es sich bei Bedarf mal von einem Mitspieler aus, begnügen sich mit der günstigeren und platzsparenden PDF-Variante oder lassen ganz die Finger davon.

Erscheinungsbild

Wie alle bisherigen DSA 5-Veröffentlichungen glänzt dieses Heft mit wunderbaren, stimmigen Illustrationen. Zwar trauere ich immer noch ein wenig der charmanten Schwarz-Weiß-Optik früherer Regeleditionen hinterher, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Ulisses inzwischen darauf achtet, in Sachen DSA einen hohen Qualitätsstandard zu halten.

Einen Index gibt es nicht, was bei der überschaubaren Seitenanzahl aber zu verschmerzen ist. Dafür gibt es am Ende eine kompakte Preisliste. Das Heft wirkt zudem gut verarbeitet und sollte viele Abende am Spieltisch mühelos überstehen.

Fazit

Die Streitenden Königreiche und kein Ende: Nie war es einfacher, einen authentischen Helden aus Andergast oder Nostria zu spielen, nie hatte man mehr Möglichkeiten, ihn mit regionalen Eigenheiten und speziellen Gegenständen auszustatten. Aber gleichzeitig war es auch selten zuvor so unübersichtlich. Wenn man als Spieler auch wirklich alles an Zusatzregeln mitnehmen möchte, muss man viel Micro-Management betreiben, wenn man die Übersicht über alle Effekte behalten möchte, die gerade wirken.

Seien es nun die in den Regionalspielhilfen beschriebenen Wesenszüge oder die kleinen Sonderregeln für die in der Rüstkammer beschriebenen Waffen. Insgesamt wäre weniger hier mehr gewesen, aber letztlich ist es ja jedem selbst überlassen, ob er jedes Regeldetail mitnehmen möchte.

Die generelle Kritik an der aktuellen Veröffentlichungspolitik und Regelentwicklung außer Acht gelassen, ist die Rüstkammer aber eine schöne und unterhaltsame Spielhilfe, die zwar nur eine kleine Zielgruppe hat, diese aber zur Zufriedenheit bedienen sollte.



Wertung:
[4 von 5 Sternen!]
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